„Dass ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält“
Faust Teil 1
Seit langem schon sucht Faust vergeblich zu ergründen, ‚was die Welt im Innersten zusammenhält‘. Doch nur ein Pakt mit dem Teufel kann ihm helfen, seinen Wissensdurst zu stillen und das schöne Gretchen zu verführen. Dabei kommt er an den großen Fragen der Menschheit, der Wahrheit, der Liebe und der Verantwortung vor sich selbst, nicht vorbei. Bis heute besticht ‚Der Faust‘ durch seine fulminante Kraft und Tiefe und seinen Reichtum an Bezügen. Zu Recht gilt die Tragödie als das bedeutendste Werk der deutschen Literatur.
"Freud‘ muss Leid, Leid muss Freud‘ haben."
Meine Meinung
Ich lese immer wieder gerne Gedichte, jedoch habe ich noch nie ein Drama gelesen, geschweige denn eines von Goethe. Goethe kennt man als DEN Dichter unter den Dichtern. Auch wenn seine Lektüren nicht einfach zu lesen sind, so sagt man, zählen seine Werke zu den bedeutendsten Werken der deutschen Literatur.
"Die Kunst ist lang,
Und kurz ist unser Leben"
Das Buch ist als Theaterstück vorgesehen und zu lesen sind nur die Dialoge der Personen, außer hier und da findet man ein paar Anmerkungen. Bei solch einem Buch sollte es Voraussetzung sein, dass man aus dem Gesprochenen sehr viele Informationen erhält. Leider war dies nicht unbedingt der Fall und viel ist Interpretationssache des Lesers. Das ist wahrscheinlich mitunter einer der Gründe, warum dieses Buch zur deutschen Literatur zählt: Weil es hier noch Freiraum gibt. Hat ein Buch alles, wird es kaum analysiert. Mangelt es einem Buch jedoch an Erklärungen, so stürzen sich die Menschen sogleich darauf und versuchen die Gründe des Autors zu ergründen. Wobei ich hier jetzt nichts gegen diese Menschen habe. Es sollen nur nicht Werke den Himmel rauf und runter gelobt werden, wenn sie es nicht wert sind. Warum kann man hier nicht einfach einsehen, dass auch ein berühmter Autor einmal etwas vergessen kann, etwas mit Absicht macht, oder ein Buch einfach nur schlecht ist?
Faust I von Goethe ist jetzt nicht schlecht, als perfekt würde ich es jedoch auch nicht bezeichnen. Für die damalige Zeit war es aber wahrscheinlich ein großer Fortschritt und sehr prägend. Was mir hier allerdings sehr gefiel, waren die philosophischen Gedanken des Autors und die vielen Zitate, die ich gefunden haben.
"Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst."
Durch die Versformen und Reime lässt sich das Buch recht flüssig lesen. Allerdings gibt es hier die Gefahr, dass man einfach Zeilen überspringt, weil es in manchen Szenen relativ wenig Inhalt gibt. Diese Szenen kommen mir nur wie Seitenfüller vor. Viele Geschehnisse werden dafür nicht einmal direkt genannt, sondern müssen vom Leser erraten werden, weshalb ich dieses Überspringen auf keinen Fall empfehlen würden. Hier wäre ein besserer Ausgleich zwischen Seitenfüllern und Etwas-Nicht-Erwähnen erwünscht. Eine Situation wird vom Goethe durch viel Text geschildert, obwohl es dies auch in einer Zeile beziehungsweise einen Satz getan hätte. Doch das ist wohl der Sinn von Drama. Es heißt ja nicht umsonst: Viel Drama um nichts.
Faust I fällt genau in diese Kategorie: DRAMA.
(Achtung Spoiler!)
Natürlich ist es nicht genug die eigene Mutter aus Versehen zu töten. Nein, man muss auch noch sein eigenes Kind absichtlich töten. Das Faust hier noch immer nicht versteht, wie schlecht der Pakt mit dem Teufel ist, ist töricht und von einem so Gelehrten würde man sich anderes erwarten. Vielleicht hat er es ja verstanden, geschrieben wird darüber jedoch nicht. Wir werden es nie wissen. (DAS ist ein Drama.)
(Spoiler Ende)
"Wir sind gewohnt, dass die Menschen verhöhnen,
Was sie nicht verstehn,"
Fazit
Und bevor ich hier auch viel Drama um nichts mache: Das Buch ist ein Klassiker, zählt zur deutschen Literatur, hat durchaus eine gute Handlung, jedoch mit zu viel oder zu unverständlichem Text. Die Story wäre gut, an der Umsetzung hapert es. Deshalb gibt es von mir 3 Blumen, leider nur durchschnittlich. Warum man das Buch trotzdem lesen sollte? Drama, baby, Drama!
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